HG Elm Mit Daniel Reckel an der Seitenlinie kehrt der Erfolg in die Halle an die Schützenbahn zurück.
Jörg Kleinert
Schöningen. Es ist der 3. November 2018: Die HG Elm verliert in der Handball-Landesliga ihr Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig mit 19:30. Eine derbe Abfuhr, eine mit personeller Konsequenz. Zwei Tage später schmeißt Trainer Rene Libbe hin, um der Mannschaft neue Impulse zu ermöglichen.
Die HG steht zu diesem Zeitpunkt mit 4:12 Punkten auf einem Abstiegsplatz, die folgende 26:28-Niederlage bei der HSG Rhumetal II verschärft die Lage zusätzlich. In der zweiwöchigen Herbstferienpause stellte sich die HG neu auf. Daniel Reckel – wenige Tage zuvor bei Frauen-Oberligist VfL Wolfsburg ausgestiegen – übernahm das Traineramt.
Er krempelte die Mannschaft nicht grundlegend um, aber er drehte an den richtigen Stellschrauben. „Manchmal ist es einfach nur eine andere Ansprache“, sagt Reckel rückblickend. Denn: Der Erfolg stellte sich wieder ein. Von vier Heimspielen in Folge bis zur Weihnachtspause gewannen die Elm-Handballer drei. Der Grundstock für den Klassenerhalt – die HG beendete die Saison als Tabellenneunter — war gelegt.
„Ich habe den Jungs Kleinigkeiten an die Hand gegeben“, sagt Reckel. Er habe nicht Grundlegendes geändert. „Es waren nur Nuancen, aber die haben gefruchtet.“ Ein Beispiel: Die HG verbesserte ihr Abwehrspiel, zum einen im Verbund, „aber auch das Stellungsspiel jedes Einzelnen zu seinem Gegenspieler“, so Reckel. Auch im Offensivspiel gab es Anpassungen. „Wir sind weggegangen vom Hurra-Stil und wollten auf dem Weg nach vorne auch mal abwartend agieren.“ Er habe von den Spielern verlangt, dass sie eigenständig entscheiden, wann der Tempogegenstoß in der ersten und wann besser in der zweiten Welle funktioniert.
Erfolge hätten sich schnell eingestellt, das Vertrauen der Spieler in sich selbst und in den neuen Trainer wuchs schnell. „Ich hatte die Aufgabe, die Mannschaft vor dem Abstieg zu retten. Diese Mission ist glücklicherweise gelungen“, sagt Reckel heute. „Dass wir am Ende sogar im Tabellenmittelfeld gelandet sind, ist umso besser.“
In seinem zweiten Jahr bei der HG möchte Reckel den Abstiegskampf nicht erneut zum Thema werden lassen. „Wir haben als Mannschaft noch deutlich Luft nach oben“, sagt der Wolfsburger. Brach liegendes Potenzial seiner Spieler wolle er auf jeden Fall freilegen, so Reckel. Ob Zugänge dem künftigen HG-Kader angehören werden, sei derzeit offen. „Es ist schwierig für uns in einem Umfeld mit einem Ober- und einem Verbandsligisten, Spieler heran zu bekommen.“
Immerhin: Mit Linkshänder Reno Thiele kehrt ein Langzeitverletzter zurück, ihn sieht Reckel quasi „wie einen Neuzugang“. Der Abgang Marvin Gode zum HSV Warberg/Lelm steht derweil schon länger fest. Auch Torhüter Dominic Plucinski geht: Der Liebenburger studiert in Braunschweig und schließt sich dort dem Elm-Ligakonkurrenten Eintracht an.